Warum wir lernen müssen, andere Lebenswege zu akzeptieren

Gesellschaftliche Normen und ihre Schattenseiten
Lasst mich diesen Blog gerne mit einer provokanten Aussage beginnen: «Muttersein ist kein Massstab für ein erfülltes Leben». Es gibt Menschen mit Kindern, die glücklich oder unglücklich sind, genauso wie zufriedene und unzufriedene Menschen ohne Kind(er).
Das Problem ist nur, dass in der Gesellschaft hauptsächlich ein Lebensentwurf, das Muttersein, gerne glorifiziert wird. Das Konzept Ehe und Kinder kriegen wird in vielen Kreisen leider immer noch als Garant für ein erfülltes, glückliches Leben proklamiert. Dies schafft auf verschiedenen Seiten unnötig Leid: Bei Menschen, die keinen Kinderwunsch verspüren und ihr Leben gerne anders gestalten möchten, bewirkt dies ein Gefühl von sich ausgeschlossen und nicht verstanden fühlen, im schlimmsten Fall nehmen sie sich und ihren eigenen Lebensentwurf als weniger wertvoll wahr, was selbstverständlich völliger Quatsch ist und längst überholt sein sollte.
Regretting Motherhood: Das Tabu der unerfüllten Erwartung
Bei Müttern, die nicht das riesige Glücksgefühl empfinden, führt dies zu Scham und dem Gefühl, eine unzureichende und schlechte Mama zu sein. Regretting motherhood, also das Bedauern, Mutter geworden zu sein, ist ein riesiges Tabuthema in der Gesellschaft. Denn, auch wenn so geworben wird, ist Muttersein nicht für alle die pure Erfüllung.
Der Druck auf Kinder: Wenn Eltern ihren Lebenssinn über Kinder definieren
Wenn Eltern ihren ganzen Lebenssinn und ihr Lebensglück von einem Kind abhängig machen, erzeugt dies beim Kind einen immensen Druck, für das Glück seiner Eltern verantwortlich zu sein. Was selbstredend nicht der Fall ist. Jede Person ist für ihr eigenes Lebensglück verantwortlich, egal ob jemand Kinder hat oder nicht.
Unerfüllter Kinderwunsch: Doppelter Last durch Trauer und gesellschaftliche Erwartungen
Bei Menschen, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben, kommt zu ihrer Trauer noch das sich von der Gesellschaft nicht verstanden fühlen und der Druck, nicht ‘der Norm’ zu entsprechen, dazu. Schlimmstenfalls meinen sie aufgrund der Gesellschaft, nur mit einem Kind glücklich werden zu können, was so nicht stimmt. Es gibt verschiedene spannende Wege, sein Leben sinnstiftend und erfüllend zu gestalten.
Ein Aufruf zur Anerkennung vielfältiger Lebenswege
Also ist es im Jahr 2025 doch höchste Zeit, dass wir verschiedene Lebenswege akzeptieren und als gleichwertig ansehen, um die Kluft zwischen Menschen mit und ohne Kinder zu schliessen und weniger Leid bei uns selbst und unseren Mitmenschen zu erzeugen. Dafür sind Bemerkungen wie: «Ich weiss nicht, was ich gemacht hätte, wenn ich nicht Mutter geworden wäre, Muttersein ist das grösste Glück» oder «Grosskinder zu haben ist das grösste Glück» völlig deplatziert (besonders Menschen gegenüber, die keine Kinder oder Enkelkinder haben), unnötig und verschärfen die Trennung zwischen Menschen mit und ohne Kinder. Lasst uns stattdessen das gegenseitige Verständnis für verschiedene Lebenswege stärken.
Vielfalt ist kein Mangel – sie ist menschlich und natürlich
Es geht nicht darum, einen der Lebensentwürfe als besser oder schlechter abzustempeln, sondern darum, alle Lebenswege und Vorstellungen von einem glücklichen Leben zu akzeptieren. Jemand will ein Haus renovieren, jemand will reisen gehen, jemand will heiraten und eine Familie gründen, jemand will Kinder ohne Heirat, jemand will keine Kinder, usw. Das ist doch alles völlig gut und ok, solange es dich glücklich macht.
Sensibilisierung für stille Lebensrealitäten
Dabei möchte ich die Gesellschaft sensibilisieren, dass nicht alle, die keine Kinder haben, auch keine Kinder möchten. Im Gegenteil: Der unerfüllte Kinderwunsch ist, obschon leider nach wie vor ein Tabu, verbreiteter denn je, Tendenz steigend.
Fazit: Leben und leben lassen
Also machen wir einander doch das Leben auf dieser schönen Welt doch nicht unnötig schwer und lassen alle in Frieden ihren Lebensentwurf leben.
Dies würde zu mehr Zufriedenheit und Verständnis führen.
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